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Ausnahme von Drohnenverordnung macht Rehkitzrettung weiter möglich

Seit fünf Jahren ist der Verein Rehkitzrettung und Copterassistenz ehrenamtlich im Bezirk im Einsatz, um die Tiere vor der Mahd aus dem hohen Gras zu retten. Wegen einer neuen Drohnenverordnung der EU waren die Hürden heuer groß.

Ehrenamtliche suchen Felder vor der Mahd nach Rehkitzen ab.
Ehrenamtliche suchen Felder vor der Mahd nach Rehkitzen ab.
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins haben in fünf Jahren Hunderte Rehkitze gerettet.
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins haben in fünf Jahren Hunderte Rehkitze gerettet.
Drohnen sind ein essenzielles Werkzeug für die Rehkitzrettung.
Drohnen sind ein essenzielles Werkzeug für die Rehkitzrettung.

Rehgeißen legen ihre Kitze in den ersten Wochen im hohen Gras ab und suchen sie nur zum Säugen auf. Das Kitz hat in dieser Zeit keinen Fluchtinstinkt. Bei Gefahr drückt es sich nur fest auf den Boden und hofft auf seine gute Tarnung. Dieses Verhalten kann den Kitzen zum Verhängnis werden, denn vielerorts fällt die Setzzeit mit der ersten Mahd der Wiesen zusammen.

Mit Drohnen werden Kitze gesucht

Mittels Drohne und Wärmebildkamera rettet das ehrenamtliche Team seit Jahren jeden Mai und Juni im Bezirk unzählige Rehkitze. Die Nachfrage ist groß. Für ihre Mission müssen die Retter vor Sonnenaufgang aufstehen. Immer mit dabei: eine Drohne und eine Wärmebildkamera. Die Drohnenpiloten lassen ihre Drohne noch vor Sonnenaufgang über die Wiesen schweben, denn die Infrarotkameras erkennen zu diesem Zeitpunkt am besten die Wärmepunkte. Wird ein Kitz entdeckt, wird es in Absprache mit dem Landwirt bzw. dem zuständigen Jäger mit einem markierten Weidekorb abgedeckt und aus dem Feld getragen - immer braucht es viel menschliches Feingefühl für die Rettung.

Neue Drohnenverordnung als Herausforderung

Daneben ist aber auch modernste Technologie wesentlich. Doch gerade hier war das Problem groß: Mit 1. Jänner 2024 sind neue europaweite Drohnenverordnungen in Kraft getreten. Betroffen davon sind, sehr verkürzt beschrieben, fast alle Drohnen und somit auch diejenigen, die bislang zur Kitzrettung eingesetzt wurden. "Wir mussten uns neue zertifizierte Drohnen samt Wärmebildkamera beschaffen", sagt Obfrau Irmgard Wimmer, "ansonsten wäre es verboten, sich mit einer Drohne Wohn-, Gewerbe-, Industrie- oder Erholungsgebieten um weniger als 150 Meter zu nähern. Felder und Wiesen reichen aber oft viel näher an solche Bereiche heran, sodass viele Zonen aus der Rehkitzrettung herausgefallen wären. In Deutschland reagierte man mit einer Ausnahmeregelung für die Tierrettung."

Ausnahmegenehmigung lässt aufatmen

Das Pongauer Team bemühte sich, auch in Salzburg zu einer solchen Ausnahmeregelung zu kommen: "Die Landesregierung unterstützte uns und ebenso die Jägerschaft", schildert die Obfrau. Sogar die Austro Control war bis kurz vor Redaktionsschluss in Abstimmung auf europäischer Ebene, um eine Ausnahme für den Bereich Rehkitzrettung festlegen zu können.

"Wir haben uns seit vielen Monaten angestrengt, mit Unterstützung von Spendengeldern eine neue und zertifizierte Drohne anzuschaffen." Doch wegen der derzeit herrschenden politischen Probleme steckte die Drohne bis vor wenigen Tagen noch im Suezkanal fest. "Erfreulicherweise können wir aufgrund der Ausnahmegenehmigung - sie trat diese Woche in Kraft und gilt bis 30. November 2024 - aber heuer die Landwirte unterstützen. Wir fliegen bereits über Wiesen, die zur Mahd anstehen. Gut brauchen könnten wir allerdings noch Helfer, die technikbegeistert sind. Menschen, die gerne in der Natur unterwegs sind und dabei ehrenamtlich Lebewesen retten", so Wimmer.

Verein Rehkitzrettung & Coptereinsatz:Tel. 0680/248 98 90, E-Mail: kitzrettung.copterassistenz@gmail.com

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