Halleiner Kandidatenfeld stellte sich den jungen Wählern
Auf eigene Initiative hatten Schüler des BG/BRG Hallein vergangene Woche die Halleiner Spitzenkandidat/-innen zur Diskussion geladen.
Für leichten Unmut unter den Kandidatinnen und Kandidaten sorgte gleich zu Beginn die neue Bürgerliste - diese setzte nämlich statt Bürgermeisterkandidat Klaus Weickl den Listenzweiten Felix Ganzer aufs Podium, "weil er besser die Jugend ansprechen kann", so Weickl.
Nach einer kurzen Ja/Nein-Runde, in der die Kandidat/-innen nur mit roten bzw. grünen Kärtchen antworten konnten, ging es gleich an eins der schwierigsten Themen, auf das die Gemeindepolitik aber eigentlich wenig Einfluss hat - Asyl und Migration. Nachdem FPÖ-Kandidat Thomas Solf in der Ja/Nein-Runde als Einziger bejaht hatte, dass es in Hallein zu viele Menschen mit Migrationshintergrund gebe, erklärte er: "Es ist einfach sehr unterschiedlich aufgeteilt in den Stadtteilen, bei manchen gibt es gute Integration, bei manchen weniger, und das ist ein Startnachteil für die Leute dort."
Kimbie Humer-Vogl (Grüne) meinte, die Stadt habe natürlich keinen Einfluss auf die Aktivitäten in den Schulen, könne aber in der Nachmittagsbetreuung stärkere Initiativen setzen: "In den Halleiner Volksschulen haben rund 50% Prozent der Kinder Migrationshintergrund, da muss die Politik Chancengleichheit herstellen."
Bgm. Alexander Stangassinger (SPÖ) betonte, dass die Stadt die Nachmittagsbetreuung bereits massiv ausgebaut habe und einen doppelt so hohen Betreuungsschlüssel habe, wie vom Land vorgegeben.
Nach den Stau-Wochenenden der Semesterferien war auch Verkehr ein zentrales Thema der Diskussion. Felix Ganzer von der Bürgerliste schlug eine Art City-Maut vor, wie sie manche Großstädte schon jetzt verlangen: "Wenn die Abfahrt von der Autobahn kostenpflichtig wird, regelt sich das Problem von selbst."
Eine Idee, die die anderen Kandidat/-innen für nicht realistisch halten: "Es gibt Gesetze, Zuständigkeiten, so etwas geht sich nie aus", meinte Kimbie Humer-Vogl. "Natürlich sind die Stauwochenenden unangenehm, aber es wird keine schnelle Lösung geben. Die Wochenenden sind ja vorher bekannt, wir werden uns daran gewöhnen müssen. Aber man könnte die Skigebiete stärker in die Pflicht nehmen, die Reisetage entzerren, die Anreise mit Öffis stärker fördern."
Bürgermeister Stangassinger servierte einmal mehr seinen Vorschlag einer Blockabfertigung am Walserberg: "Wir haben bereits Fahrverbote erlassen und mit dem Staufest ein Zeichen gesetzt, aber die Stadt ist nur für die Gemeindestraßen zuständig. Wir müssen die Ursachen bekämpfen und die Urlauber auf der Autobahn lassen. Dazu braucht es Druck auf die Landes- und Bundespolitik."
Bei der Frage, wie sich denn die einzelnen Parteien und Listen voneinander unterscheiden würden, verwiesen alle auf ihre jeweiligen breit gefächerten Teams aus der Mitte der Bevölkerung und ihren Fokus für die Menschen in Hallein. Karin Lindorfer (KPÖ plus) will vor allem auf die zugehen, "die nicht mehr wählen gehen, die sich nicht mehr zugehörig fühlen", zudem wolle man nach Vorbild der Grazer KPÖ die Parteienförderung kürzen, die Hälfte der Politikergehälter spenden und Sprechstunden anbieten. Felix Ganzer verwies auf die Unabhängigkeit und Transparenzbemühungen seiner Bürgerbewegung, auch Christian Münnich von den NEOS will die Bürger aktiver einbinden: "So stelle ich mir Demokratie vor."
Thomas Solf erklärte, die FPÖ stehe für die Aufrechterhaltung österreichischer Traditionen, Humer-Vogl betonte die Bemühungen der Grünen für die Umwelt und den Feminismus, gegen rechten Populismus und für ein gutes gesellschaftliches Miteinander. Vizebgm. Seywald unterstrich die Wichtigkeit der Jugend und rief alle zum Wählen auf, Bgm. Stangassinger verwies auf sein Wahlprogramm von 2019, das so gut wie abgearbeitet sei: "Auch wir haben Initiativen aus der Bevölkerung umgesetzt, den Pumptrack, die Umgestaltung der Pernerinsel, den Calisthenics Park etc. Auch einige Vorschläge der anderen Parteien wurden umgesetzt, ich denke, die Zusammenarbeit in der Gemeinde funktioniert besser, als uns immer nachgesagt wird."
Schulsprecher und Organisator Luis Schlager zog ein positives Fazit der Veranstaltung: "Ich denke, es waren gute Antworten, es sind gute, lebhafte Diskussionen entstanden. Es waren zwar nur wenige Themen, aber es war auch wenig Zeit. Ich denke, es hat auf jeden Fall geholfen, dass die Schülerinnen und Schüler wählen gehen, und das ist die Hauptsache."
Zu einer weiteren Podiumsdiskussion, diesmal im Rahmen der SN-Wahltour, stellen sich die acht Spitzenkandidat/-innen am Donnerstag, 29. Februar um 18.30 Uhr im Halleiner Stadtkino.