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Oberösterreich machte Fortschritte bei Kinderbetreuung

Laut dem im April präsentierten Monitoring-Bericht der Statistik Austria waren in Oberösterreich 2022/23 nur 28 Prozent der Kindergartenplätze VIF-konform, also mit einem Vollzeitjob vereinbar. Hier habe man sich gesteigert, mittlerweile seien es 39 Prozent, bilanzierte die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Freitag. Auch bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen mache man Fortschritte.

Oberösterreich hat Aufholbedarf bei der Kinderbetreuung
Oberösterreich hat Aufholbedarf bei der Kinderbetreuung

Mit den 28 Prozent VIF-Konformität war Oberösterreich im Bundesländervergleich unrühmlicher Vorletzter vor Niederösterreich (26 Prozent), während in Wien etwa 91 Prozent der Plätze für Drei- bis Fünfjährige VIF-konform sind. Wo man sich im Bundesländerranking nun befindet, steht noch nicht fest, da Haberlander nur die Oberösterreich-Zahlen präsentierte. Allerdings: Die Zahl der VIF-konformen Einrichtungen ist von 238 auf 329 gestiegen. 32 Gemeinden mehr bieten nunmehr auch eine Nachmittagsbetreuung an.

Nachholbedarf hat Oberösterreich auch bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen. Hier wies das Bundesland 2022/23 eine Betreuungsquote von 20,8 Prozent auf - damit liegt man deutlich hinter dem Bundesschnitt von 29,9 Prozent und hat vor der Steiermark gerade noch den vorletzten Platz im Bundesländer-Wettbewerb ergattert. Auch in diesem Bereich habe man deutlich Fortschritte gemacht, berichtete Haberlander: Die Zahl der Krabbelstuben stieg von 2022/23 auf 2023/24 von 406 auf 426 Einrichtungen. 69 Gruppen sind 2023/24 hinzugekommen, 8.047 Kinder - das sind 563 mehr als im Jahr davor - besuchen aktuell eine solche Einrichtung. Ab Herbst soll die Vormittagsbetreuung in Krabbelstuben zudem gratis werden.

Insgesamt wurden mit Stichtag 15. Oktober 2023 in Oberösterreich 67.580 Kinder in 1.342 institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen - 426 Krabbelstuben, 741 Kindergärten und 175 Horten - betreut. Während die Zahlen bei den Krabbelstuben gestiegen sind, gebe es bei den Kindergärten erstmals einen Rückgang. 46.612 Kinder - und damit 402 weniger als im Jahr davor - besuchen aktuell einen Kindergarten, die Zahl der Einrichtungen ist mit 741 gleich geblieben, 25 Gruppen sind dazu gekommen. Begründet wird diese Entwicklung mit geburtenschwachen Jahrgängen. Die Zahl der Hortkinder stieg um 154 auf 12.921.

Das "Kinderland Nummer 1" zeige Wirkung, bilanzierte Haberlander. Konkret sieht das im Vorjahr beschlossene Maßnahmenpaket, mit dem man die rote Laterne in der Kinderbetreuung endgültig los werden will, neben mehr Geld für das Personal und einer sukzessive Verkleinerung der Gruppen sowie anderer Maßnahmen auch eine VIF-konforme Mindestöffnungszeit von 47 Wochen vor. Die Durchschnittsöffnungszeit von Kindergärten sei zuletzt um 1,5 Wochen auf 48,5 Wochen gestiegen, so Haberlander, pro Woche haben die Einrichtungen im Bundeslandschnitt 42,5 Stunden offen. Die VIF-Kriterien würden 45 Stunden pro Woche vorsehen.

Allerdings ist die Nachfrage nach Betreuung am Nachmittag in Oberösterreich laut der Statistik enden wollend: Ab 14 Uhr hätten zwar noch rund 90 Prozent der Kindergartenkinder die Möglichkeit betreut zu werden, es kommen aber nur 20,5 Prozent. Nach 16 Uhr gäbe es für 39 Prozent die Möglichkeit, anwesend seien drei Prozent, rechnete Haberlander vor. Woran das liege, wolle sie nicht werten, wichtig sei die Wahlfreiheit, meinte sie, räumte aber auch ein, dass mehr Angebot auch mehr Nachfrage schaffen könnte. Gemeindeübergreifende Kooperationen für den Nachmittag hält sie für sinnvoll. Eine Abschaffung der Nachmittagsbeiträge kommt für sie aber nicht infrage.

Im heurigen Bildungsbudget des Landes 2024 sind 348 Millionen Euro - und damit um rund 71 Millionen Euro mehr als im Jahr davor - für die Kinderbetreuung vorgesehen. Hinzu kommen noch 43 Millionen Euro über den Zukunftsfonds aus dem Finanzausgleich. Die Zahl der Mitarbeitenden in diesem Bereich ist gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 12.188 angestiegen.