Die Emissionen betrugen hierzulande 2023 gemäß den Berechnungen 69 Millionen Tonnen, berichtete Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt. Demnach sind die Emissionen um 3,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2022 zurückgegangen. "Wenn sich diese Prognose bestätigt, verzeichnen wir damit den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990", sagte er. Damals waren es 79,1 Millionen Tonnen, und bis 2022 (72,8 Millionen Tonnen) sank der Ausstoß nie unter die 70-Millionen-Marke. Die vorläufigen Berechnungen wären zwar noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, Lichtblau bezeichnete die Schwankungsbreite aber als "enden wollend" ein. Er schätzte sie auf maximal ein Prozent ein. Für eine endgültige Bilanzierung fehle vor allem noch eine abgesicherte Energiestatistik.
CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Berechnung der Auswirkung unterschiedlicher Treibhausgase auf das Klima. Die Wirkung schädlicher Emissionen, also der Ausstoß solcher Gase, wird mit der Auswirkung von Kohlendioxid verglichen. CO2, die chemische Formel für das Gas Kohlendioxid, wird am häufigsten für die Bewertung des erwärmenden Einflusses auf das globale Klimasystem herangezogen. Nachdem CO2 bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Gas, Öl oder Brennstoffen freigesetzt wird, erhöht sich die Konzentration in der Atmosphäre ständig - und mit dieser der Treibhauseffekt.
Einen großen Anteil an der Reduktion hatte der Rückgang des Erdgasverbrauchs in der Energieerzeugung um rund 33 Prozent, so der Experte. Er habe 1,3 Millionen Tonnen weniger an Emissionen mit sich gebracht. Auch ein Produktionsrückgang in der Eisen- und Stahlindustrie um fünf Prozent habe maßgeblich beigetragen und den Treibhausgasausstoß um eine halbe Million Tonnen gedrückt. Im Verkehr lautet die vorläufigen Zahl: Minus 0,6 Millionen Tonnen. Bei den Gebäuden: Minus 1,2 Millionen Tonnen. Selbst der Klimawandel selbst trug zur Reduktion der Emissionen bei, nämlich durch gut drei Prozent weniger Heiztage im Winter.