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Elektrobusse laden jetzt intelligent

Salzburger Forschungsprojekt entwickelt datenbasiertes Lademanagement. Spitzen im Netz sollen dadurch vermieden und Kosten reduziert werden.

Das leitende Projektteam rund um das intelligente Lademanagement: Martin Weiß, EQOS Energie Österreich, Klaus Satz, Consilio Information Management, Projektleiterin Cornelia Zankl, Salzburg Research, sowie Hermann Häckl, Albus Salzburg (von links).
Das leitende Projektteam rund um das intelligente Lademanagement: Martin Weiß, EQOS Energie Österreich, Klaus Satz, Consilio Information Management, Projektleiterin Cornelia Zankl, Salzburg Research, sowie Hermann Häckl, Albus Salzburg (von links).

Der Fahrplan ist klar: Um die Klimaziele im Verkehrssektor noch zu erreichen, muss auch der öffentliche Verkehr so schnell und so effizient wie möglich auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

Elektrifizierung von Busflotten muss gesteigert werden

Konkret muss dazu der Anteil emissionsfreier Busse im öffentlichen Personennahverkehr drastisch gesteigert werden. Noch gehört Österreich bei der Elektrifizierung von Busflotten europaweit zu den Nachzüglern. Das passt nicht ganz zu den ambitionierten Zielen: Laut Klimaschutzministerium sollen bis zum zweiten Quartal 2026 mindestens 682 der insgesamt rund 3500 im innerstädtischen Linienverkehr eingesetzten Busse auf emissionsfreien Betrieb umgestellt werden.

Immerhin: In Salzburg ist der Anfang zum gemacht. Seit Anfang 2023 werden insgesamt sieben batteriebetriebene Busse vom Typ MAN Lion's City 12E auf den innerstädtischen Linien 36 und 181 sowie auf der Linie 151 auf den Gaisberg eingesetzt.

Intelligentes Lademanagement von Bussen: energie- und bedarfsgerecht und vollautomatisiert

"Doch mit dem Ankauf von E-Bussen und der Bereitstellung der Ladeinfrastruktur ist es noch lange nicht getan", stellt der Geschäftsführer von Albus Salzburg, Hermann Häckl, klar. Denn je mehr E-Busse in einer Flotte im Einsatz sind, desto herausfordernder wird das Lademanagement. Am Betriebsstandort in Salzburg-Taxham stehen aktuell acht Ladesäulen mit insgesamt 16 Ladepunkten zur Verfügung, weitere vier sind vorbereitet. An jedem Ladepunkt kann mit bis zu 150 Kilowatt dauerhafter Ladeleistung ein E-Bus in etwa drei Stunden vollgeladen werden.

"Würden alle elektrischen Busse nach Betriebsschluss gleichzeitig ihre jeweilige Ladekapazität maximal ausschöpfen, könnte das Stromnetz überlastet werden", so Cornelia Zankl vom Forschungsinstitut Salzburg Research. "Darum brauchen wir intelligente und zukunftsweisende Lösungen." Dank des neuen Lademanagements soll die Flotte der E-Busse in Zukunft energie- und bedarfsgerecht und vor allem vollautomatisiert geladen werden. Dafür werden die Fahr- und Verbrauchsdaten der E-Busse, der Telematik-Software sowie die Lade- und Netzkapazitäten der Ladeinfrastruktur smart miteinander verbunden.

"Intelligent laden ist wichtig, um Spitzen im Netz zu vermeiden. Spitzen im Netz bedeuten auch hohe Kosten. Und auch der tagsüber in der Photovoltaikanlage von Albus produzierte Strom soll bestmöglich genutzt werden", so Zankl. Bereits jetzt hat Albus für die E-Busse die Betriebsabläufe umgestellt: "Obwohl eine Batterieladung leicht für alle Fahrten eines ganzen Tages reicht, pausieren die E-Busse tagsüber etwa zwei Stunden lang am Betriebsgelände, um so den selbst erzeugten Strom aus der Photovoltaikanlage auszunutzen", so Albus-Chef Häckl.

Die entwickelte Softwarelösung wird ein Jahr lang im Pilotbetrieb auf den von Albus betriebenen Buslinien getestet und wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit geprüft. Im Anschluss sollen die Erkenntnisse von weiteren Busbetreibern genutzt werden.