Für wen sich Wasser-Gymnastik besonders eignet
Ein Training, das sich grundsätzlich für jede und jeden eigne, insbesondere aber für Menschen mit Verletzungen und bestimmten Erkrankungen. "Im Wasser - so sagt man zumindest - haben wir nur ein Zehntel unseres Körpergewichts, bezogen auf die Schwerkraft", erklärt Michaela Lackner, "das reduziert sowohl das Unfallrisiko als auch die Belastung für die Gelenke, Sehnen und Knochen erheblich." Der Wasserwiderstand dämpfe jede Bewegung, es stelle sich ein angenehmes Gefühl des Schwebens ein. "Ebendieses Gefühl mögen viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer."
Kräftigung, Koordination und Gleichgewicht
Das Herz-Kreislauf-System werde dadurch jedoch nicht minder beansprucht. "Im Gegenteil, es ist sogar noch anstrengender, weil der Wasserwiderstand ja auch hier eine Rolle spielt: Wir arbeiten dagegen, er hält uns zurück." Der ganze Körper werde beim Training im Wasser beansprucht. "Wir machen relativ schnelle Übungen und kräftigen dabei die Beine, die Arme sowie die Bauch- und Rückenmuskulatur." Auch Übungen für das Gleichgewicht und die Koordinationsfähigkeit stehen immer auf dem Programm. "Da heißt es dann zum Beispiel: Seitenschritt nach links und rechts Knie an den linken Ellenbogen bringen; und dann das Ganze auf der anderen Seite. Da ist auch das Gehirn gut gefordert."
"Der Wasserwiderstand dämpft jede Bewegung, dadurch ist das Training so schonend"
Michaela Lackner
Aqua-Gymnastik-Trainerin
Für das Training müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Volkshochschulkurses, den Michaela Lackner gemeinsam mit der Trainerin Barbara Pölzer im Schwimmbecken der Neuen Mittelschule Taxham hält, nichts außer ihrer Badebekleidung mitbringen. "Bei einem Kurs sind die notwendigen Hilfsmittel meist schon vor Ort", berichtet Lackner, "in unserem Fall sind das Poolnudeln und Spezialhanteln fürs Wasser." Letztere seien nicht schwer, sondern aus einem Schaumstoff gefertigt, sodass sie im Wasser nur mit Anstrengung zu bewegen sind. "Die Schlangen und Hanteln eignen sich perfekt, um die Armmuskulatur zu trainieren. Wenn wir die Arme einfach nur so heben und senken würden, dann wäre das noch nicht so anstrengend. Doch mit ihnen muss der Körper richtig arbeiten." Auch weitere Hilfsmittel kommen in Kursen zum Einsatz, darunter Schwimmbretter, sogenannte Pull Buoys, Schaumstoffvorrichtungen, die sich zwischen die Beine klemmen lassen, Bälle sowie spezielle Gymnastikstäbe für Gleichgewichtsübungen. "Wer für sich selbst trainieren will, kann mit einer Poolnudel schon sehr viel machen", ergänzt Lackner. Das Wasser solle dafür in jedem Fall schulterhoch sein.
Wassersport ist besonders nach Verletzungen geeignet
Viele Menschen finden durch eine Verletzung, durch Probleme mit Übergewicht oder auch durch altersbedingten Verschleiß in den Gelenken zur Wassergymnastik, berichtet Lackner weiter. Wenn das Joggen "an der Luft" nicht funktioniere, sei es in vielen Fällen immer noch im Wasser möglich. Immer wieder begeistern sich jedoch auch junge und unverletzte Menschen dafür. "Auch für sie ist es ein sehr wirksames Training, das Spaß macht und die Muskulatur auf schonende Weise kräftigt."
Aqua-Gymnastik:Import aus den USA:
Das Ausführen von Fitnessübungen im Wasser hat sich wohl zuerst in Amerika etabliert. In den 1960er-Jahren entwickelten Trainerinnen und Trainer therapeutische und medizinische Übungen im Wasser und brachten eine Bewegung ins Rollen, als sie diese auch außerhalb des klinischen Bereichs anboten.
Nach Europa kam das Aqua-Fitnesstraining, auch Aqua- oder Wassergymnastik genannt, wohl in den 1980er- und 1990er-Jahren. Das effiziente und doch schonende Training wird mittlerweile in zahlreichen Wellnesshotels, Kureinrichtungen, Rehakliniken und Schwimmbädern angeboten.